Im Juli 2024 führte mich meine Reise erneut nach Ivrea. Ursprünglich war der Trip bereits für Mai geplant, doch aufgrund einer Krankheit musste ich ihn verschieben. Dieses Mal hatte ich mir fest vorgenommen, das Museo del Computer in Camburzano, welches etwa 20 km von Ivrea entfernt liegt, zu besuchen. Außerdem stand ein erneuter Besuch im Museo Tecnologicamente auf dem Programm, da die neuen Ausstellungsräume in einem zusätzlichen Stockwerk eröffnet wurden. Natürlich durften auch Spaziergänge entlang der Via Jervis und durch das Zentrum von Ivrea nicht fehlen – beides gehört bei jedem Besuch einfach dazu. Und jedes Mal entdecke ich etwas Neues.
Die Mischung aus technologischer Geschichte und der charmanten Altstadt von Ivrea verleiht der Stadt eine besondere Atmosphäre. Die lebhaften Gassen und der Blick auf die Alpen im Hintergrund schaffen eine perfekte Balance zwischen Kultur und Natur. So wurde auch dieser Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Impressionen von der Altstadt
Die Altstadt von Ivrea verzaubert mit ihrem einzigartigen Charme, geprägt von malerischen Plätzen, engen Gassen, kleinen Läden und gemütlichen Cafés. Mitten durch die Stadt fließt die Dora, die während meines Besuchs durch die heftigen Regenfälle der letzten Wochen deutlich angeschwollen war. Trotz der beeindruckenden Wassermassen ließen sich die Kajakfahrer nicht davon abhalten, ihre Trainings fortzusetzen. Hoch über der Stadt thront die imposante Burg aus dem 14. Jahrhundert mit ihren vier Türmen – einer davon wurde jedoch durch eine Explosion zerstört. Seit Jahren ist der Zugang zur Burg gesperrt, da im Inneren umfassende Baumaßnahmen stattfinden. Es wird jedoch erwartet, dass diese noch im Jahr 2024 abgeschlossen werden und die Burg bald wieder für Besucher zugänglich ist.
Entlang der Via Jervis / ex olivetti Büro- und Fabrikgebäude
Ein ausgedehnter Spaziergang entlang der Via Jervis, der am unteren Ende bei der markanten roten Fabrik beginnt und sich an den Erweiterungen der Fabrikanlagen sowie den Gebäuden der sozialen Dienste vorbeischlängelt, führt bis zum Palazzo Uffici am oberen Ende der Straße. Diese Strecke ist beeindruckend und zugleich ein wenig melancholisch, wenn man bedenkt, wie viele Menschen hier einst beschäftigt waren. Einheimische erzählen von der geschäftigen Atmosphäre zu den Zeiten des Arbeitsbeginns und -endes sowie dem dröhnenden Geräusch der Maschinen, das einst aus den Gebäuden drang. Heute begegnet man kaum noch Personen, und der einzige Lärm stammt von den vorbeifahrenden Autos.
Palazzo Uffici & Nuovo Palazzo Uffici
Das ehemalige Hauptquartier von olivetti in der Via Jervis 77 in Ivrea, Italien, steht auch im Jahr 2024 als herausragendes Beispiel moderner Architektur. Entworfen von den Architekten Annibale Fiocchi, Gian Antonio Bernasconi und Marcello Nizzoli, wurde das ursprüngliche Gebäude zwischen 1959 und 1964 errichtet und verkörpert den innovativen Geist von Olivetti in seinen glanzvollen Jahren. Ergänzt wurde es durch die Erweiterung „Nuovo Palazzo Uffici“, die zwischen 1985 und 1988 nach Entwürfen des Architekten Gino Valle erbaut wurde. Im Jahr 2019 zogen die letzten Mitarbeiter der Olivetti-Belegschaft aus und bezogen die neu renovierten Räumlichkeiten im Centro Studi / Casa Blu. Derzeit sind in den Gebäuden verschiedene kleinere Firmen ansässig. Es gibt immer wieder Gerüchte, dass das Gebäude möglicherweise einer neuen Nutzung zugeführt werden soll.
Centro Studi / Casa Blu
Seit Ende 2019 ist hier die olivetti Firmenzentrale ansässig.
Laboratorio Museo Tecnologicamente
Bei meinem erneuten Besuch im Museo Tecnologicamente, das sich ausschließlich der Geschichte von Olivetti widmet, war ich erfreut über die Neuerungen. Seit meinem letzten Besuch wurde die Ausstellung in ein zusätzliches Stockwerk verlegt und die Exponate chronologisch durch die verschiedenen Räume angeordnet. Der Fokus liegt auf Schreib- und Rechenmaschinen, aber auch Computer finden ihren Platz. Ich war positiv überrascht und finde, dass Ivrea nun endlich eine würdige Ausstellung zur Olivetti-Geschichte bietet. Glücklicherweise startete genau bei meiner Ankunft eine Führung auf Englisch, die den Besuch perfekt abrundete.
Der Besuch des „Museo del Computer“ wurde hier dokumentiert