Ivrea, Italien, 2019


Im Mai 2019 habe ich eine weitere Reise nach Ivrea unternommen. Erneut wollte ich mich auf die Spurensuche begeben, dieses mal alleine.  Stationen der Reise waren unter anderem die gleichen wie in 2017. Allerdings wurde im Jahr 2018   die Stadt aufgrund des außergewöhnlichen Zeugnis einer modernen Vision im Zusammenspiels von Industrie und Architektur in die UNESO-Welterbeliste aufgenommen.  Hierzu wurde ein Freilichtmuseum  in der Stadt errichtet welches den klangvollen Namen „museo a cielo aperto dell´architettura moderna di Ivrea“ (kurz mam) trägt und sich im Industrieteil der Stadt um und entlang der via Jervis befindet. Selbstverständlich sollte das auch ausgiebig bestichtigt werden. Ein wiedersehen mit meinem guten Freund und Ivrea Guide Marco stand natürlich auch auf dem Plan. 


Gebäude um und entlang der via Jervis und des Freilichtmuseums „Museo a cielo aperto dell´architettura moderna di Ivrea“


ex-olivetti Hauptverwaltung Palazzo Uffici 1 & 2 am oberen Ende der via Jervis

ex-olivetti Kantine
für die Mitarbeiter der Fabriken. Zentral gelegen hinter den Fabriken der via Jervis.

Ebenfalls hinter den Fabriken befindet sich eine Parkanlage, wo es unter  anderem mehrere Tennis- und Bocciaplätze  und einen Trimm-Dich-Pfad für die Belegschaft gab. Die sportlichen Aktivitäten wurden durch die G.S.R.O (Gruppo Sportivo Ricreativo Olivetti) organisiert und verwaltet.  Leider ist auch diese Anlage heute in einem sehr schlechten Zustand. 

Direkt an der Parkanlage befindet sich auch ein ehemaliges Kloster (Chiesa di S. Bernardino) welches im frühen 20. Jahrhundert von den Olivettis gekauft wurde. Ein Teil der Anlage wurde als Wohnhaus für die Familie umgebaut und die restliche Anlage über die Jahre liebevoll renoviert. Über die Jahre hat sich die Nutzung mehrmals verändert. Der Zustand der Kirche samt ihren tollen Wandmalerein ist erstaunlich gut, allerdings trifft das nicht für den Rest der Anlage zu. 

Das „Centro dei Servizi Sociali“ befindet sich direkt gegenüber vom neuen ICO und beherbergte zu seiner aktiven Zeit unter anderem eine Bibliothek, Krankenstation und andere soziale Dienste für die Mitarbeiter und deren Angehörigen.

ex-olivetti Fabrik in Scarmagno. Wie auch in 2017 wurde mir kein Einlass gewährt.

„Archivio Storico Olivetti“ in der Villa Casana. Diesesmal hatte mich Marco im Vorfeld angemeldet. Zusammen mit einer Schulklasse durfte ich an der Führung teilnehmen. Mit meinen mangelnden italienisch Kenntnissen war das ganze eher uninteressant. Im Ausstellungsgebäude gab es im Vergleich zu 2017 keine Änderung der gezeigten Exponate. Allerdings konnte man sich jetzt mit Handy & App entsprechende QR Codes neben den Ausstellungsstücken scannen und  in english per Audio oder Text erklären lassen. Dieses mal habe ich etwas mehr Bilder gemacht als bei meinem Besuch in 2017.

„Museo Tecnologicamente“. Auch hier hatte ich wieder Zugang außerhalb der Öffnungszeiten. Im Labor standen wie zu erwarten, einige Programma 101 die auf Ihre Reparatur warteten. Augenscheinlich konnte ich keine neuen Aussteillungsstücke entdecken.

Im Zentrum von Ivrea gelegen befindet sich ein eigenartiges Gehäuse.  Es wirkt selbst wie eine riesige Schreibmaschine.  Der Gebäudekomplex mit Wohnungen, Konferenzräumen, Restaurant, Bar und Schwimmbad sollte ursprünglich als Schulungszentrum für Olivetti-Mitarbeiter aus aller Welt dienen, wurde aber schon nach kurzer Zeit in ein Hotel umgeplant. Heute ist das Gebäude in einem ziemlich ramponierten Zustand und der Hotelbetrieb ist eingestellt. 

Die Wohnanlage „Talponia“ ist für mich eine der beeindruckendsten Gebäudekomplexe in Ivrea.